Krise - Krieg - Verbundenheit: Eine geführte Meditation mit Video oder als Text
Hast du 17 Minuten Zeit?
Kürzlich konntest du hier auf dem Blog einige Gedanken zur Bedeutung des Schweigens in Zeiten von Krieg und Krisen lesen. Heute wird es konkreter – mit einer geführten Meditation.
Diese Meditation kann dir helfen, Anteil zu nehmen am Leiden von Menschen im Kriegsgebiet Ukraine und in Russland (und selbstverständlich auch in anderen Kriegs- und Krisengebieten unserer Welt).
Es geht auch darum, deine Verbundenheit mit anderen zu erkennen. Und du kannst dir deines eigenen Einflussbereiches gewahr werden.
Du brauchst dazu keine Meditationserfahrung. Alles was du brauchst, ist ein Moment der Ruhe.
Im Video unten führt dich "Netz-Abt" Dave Jäggi durch die Meditation. Dazu suchst du dir am besten einen ruhigen Ort, mit einer Sitzgelegenheit, die dich während der 17 Minuten bequem und aufrecht sitzen lässt. Du kannst die Meditation auch im Liegen durchführen.
Unterhalb des Videos findest du den Text als Meditationsanleitung. Diesen Text kannst du gerne kopieren und für deine Verwendung anpassen.
Inspiriert von der Achtsamkeitsübung „Leiden durch Mangel an Weisheit“ des kürzlich verstorbenen Thich Nhat Hanh (2001 Das Wunder der Achtsamkeit. Bielefeld: Theseus Verlag).
Nimm eine Position ein, in der du einige Minuten stabil und ruhig sitzen kannst (Stuhl mit aufrechter Lehne, Kniebank, Sitzkissen o.ä.).
Schliesse deine Augen und lenke deine Aufmerksamkeit zuerst auf deinen Atem. Atme einige Male tief ein und vollständig wieder aus.
Lass unnötige Anspannung aus deinen Körper gehen. Entspanne deine Hände, deine Schultern, dein Gesicht, deine Beine.
So sitzt du äusserlich aufgerichtet und innerlich ausgerichtet, ganz präsent in der Gegenwart.
Richte deine Aufmerksamkeit nun auf das Land Ukraine, in dem Krieg, Leiden, Angst und Wut herrscht. Versuche dir, eine Situation des Leidens bildlich vorzustellen.
Richte deine Aufmerksamkeit auch auf Russland, wo Leiden, Unverständnis oder Wut in den Herzen der Menschen herrschen. Versuche auch hier, dir eine Situation des Leidens bildlich vorzustellen.
Versuche nun zu begreifen, dass jede Person in diesem Krieg ein Opfer ist.
Mache dir klar, dass keine Person, einschliesslich der kriegsführenden Parteien oder der sich feindlich gegenüberstehenden Lager, das Leiden wirklich fortsetzen möchten.
Das bedeutet aber auch, dass man gar nicht einem einzigen oder nur wenigen Menschen die Schuld an der gegenwärtigen Situation anlasten kann.
Erkennst du, dass eine solche Situation nur möglich ist durch ein Festhalten an Ideologien, an ungerechten Wirtschaftssystemen, ungerechten politischen Strukturen und dem menschlichen Streben nach Macht, dem oft Angst und Unsicherheit zugrunde liegt?
Aufrechterhalten werden die Systeme und Ideologien von jeder beteiligten Person aus Unwissenheit, aus Angst, aus Ohmacht oder aus dem Mangel an Entschlossenheit, etwas daran zu ändern.
So kannst du erkennen, dass beide Seiten nicht wirkliche Gegensätze bilden, sondern unterschiedliche Aspekte der einen Wirklichkeit darstellen. Auch du und ich sind Teil dieser einen Wirklichkeit, weil wir alle durch unseren Konsum, unser Begehren, unsere Ängste und dem Wunsch nach persönlicher Sicherheit zu Systemen und Ideologien beitragen.
Wenn du diese Verbundenheit erkennst, so siehst du auch deutlich, was das Wesentliche ist: das Leben jeder einzelnen Person und die alles verbindenden Liebe.
Gegenseitiges Töten und Unterdrücken hingegen löst niemals die Probleme unserer Welt.
Im Manifest der Bergpredigt fordert der Meister Jesus Christus die Menschheit auf, Frieden zu stiften und sich für Gerechtigkeit einzusetzen:
Glücklich sind, die Barmherzigkeit üben, denn sie werden Barmherzigkeit erfahren.
Glücklich sind, die Frieden stiften, denn Gott wird sie seine Kinder nennen.
Glücklich sind, die Hunger und Durst nach Gerechtigkeit haben, denn sie sollen satt werden.
Bleibe bei deinem Atem und meditiere einige Atemzüge lang die Worte: Barmherzigkeit, Frieden, Gerechtigkeit.
Atme tief ein und lege beim Ausatmen unhörbar das Wort Barmherzigkeit auf deinen Atem.
Beim nächsten Ausatmen atmest du mit dem Wort Frieden.
Einatmen, ausatmen: Gerechtigkeit.
Christus führt uns von der Angst ins Vertrauen. Christus verbindet alles mit allem.
Meditiere die Worte Barmherzigkeit, Frieden und Gerechtigkeit so lange, bis jeder Vorwurf und aller Hass in dir verschwunden ist und Mitgefühl und Liebe aus dir entspringt wie ein Quell frischen Wassers.
Versuche, bei den nächsten Atemzügen zu lächeln. Lächle liebevoll und dankbar für den augenblicklichen Moment der Ruhe und Stille.
Spürst du, dass sich mit dem Lächeln etwas verändert? Behalte das Lächeln für den Rest dieser Meditationszeit bei.
Einatmen / Ausatmen: Barmherzigkeit, Frieden, Gerechtigkeit.
Bitte Jesus Christus für offene Augen und ein offenes Herz, damit du dich im Alltag für Einsicht und Versöhnung einsetzen kannst.
Tue dies auf möglichst stille und unauffällige Weise, dort wo es dir möglich ist.